von Kirsten Fried
Angestoßen von dem Vortrag von Dr. Frauke Bagusche über die Gefahren von Mikroplastik habe ich die kostenfreie App Codecheck auf mein Smartphone geladen und ausprobiert.
Neben unterschiedlichen Verbraucherinformationen bietet die App die Möglichkeit, per Produktsuche oder per Scan des Produktcodes die Inhaltsstoffe aufzulisten und zu erklären. Dazu kann jeder Nutzer zuvor seinen eigenen Radar einstellen. Bei Lebensmitteln zeigt die App auf Wunsch an, ob ein Produkt vegetarisch, vegan, laktose- oder glutenfrei ist und gibt Nährwerte an. Für Kosmetikprodukte können unter anderem hormonell aktive Stoffe, Allergene, Palmöl und Mikroplastik angezeigt werden. Dadurch kann sich jeder Nutzer ein individuelles Profil erstellen, nach dessen Gesichtspunkten die Produkte untersucht werden.
Auf den ersten Blick erschien mir die App recht übersichtlich. Über die Werbeanzeigen, die auf jeder Seite erscheinen, muss man hinwegsehen, wenn man die kostenlose Variante nutzt und nicht 3,99 € für die werbefreie Variante zahlen möchte.
Mit dem Vorsatz, der Umwelt und auch mir selbst etwas Gutes zu tun, habe ich bei meinem nächsten Einkauf im Drogeriemarkt alle Produkte, die ich kaufen wollte, zunächst gescannt – und festgestellt, dass ich von meinem bisherigen Konsumverhalten abweichen muss, wenn ich komplett auf Mikroplastik und Palmöl verzichten möchte. Denn diese Stoffe sowie andere potentiell gesundheitsschädigende Substanzen habe ich in weitaus mehr Produkten entdeckt, als es mir lieb war. Mikroplastik in der Wimperntusche, hormonell wirksame Substanzen und potente Allergene im Shampoo, Palmöl in der Handcreme – diese Produkte werden nicht mehr in meinem Warenkorb landen. Und leider habe ich auch in einigen Bioprodukten und Marken, die nach eigener Wert auf faire und nachhaltige Produktion legen, Inhaltsstoffe gefunden, die auf meinem Radar standen.
Das Einkaufen mit Codecheck hat mehr als doppelt so lange gedauert wie normal und ich habe einige irritierte Blicke geerntet, als ich mit meinem Handy die Produkte abscannte, aber das war es mir wert, denn ich habe nach einigem Suchen doch noch Alternativen gefunden, die ich guten Gewissens kaufen konnte.
Fazit:
Zu Beginn der Nutzung kostet die App Zeit, bis man eine eigene Liste mit Produkten, die den eigenen Einstellungen entsprechen, angelegt und sich einen Überblick über passende Produkte verschafft hat.
Für Kosmetikprodukte, deren Inhaltsstoffe meist auf Englisch und mit chemischen Fachbegriffen angegeben sind, empfinde ich Codecheck als sehr hilfreich. So können die komplizierten und teilweise nichtssagenden Namen „übersetzt“ werden und die App gibt Erklärungen, warum einzelne Inhaltsstoffe bedenklich sind. Hinter vielen chemischen Verbindungen verstecken sich potentiell hormonell aktive Stoffe oder Kunststoffe – und die haben in Kosmetikprodukten nichts zu suchen! Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft im Biomarkt oder im Reformhaus ein, muss dort aber mit höheren Preisen leben.
Beim Kauf von Lebensmitteln ist die App meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig, wenn man keine schweren Allergien hat und dadurch sehr genau auf die Inhaltsstoffe achten muss. Viele Lebensmittelverpackungen geben die Zutaten und Nährwerte verständlich an – Codecheck kann allerdings helfen, versteckte Zucker- oder Fettquellen auszumachen oder Palmöl z.B. in Schokoladenprodukten aufzuspüren.