Kosmische Erziehung

Die „Kosmische Erziehung“ (KE) kann als Grundprinzip der Pädagogik Maria Montessoris bezeichnet werden, dabei basiert sie auf Montessoris Sicht der kindlichen Entwicklung in sensiblen Phasen, wobei die KE im Alter von sechs bis zwölf Jahren angesiedelt ist, da Kinder in dieser Zeit bereit sind, Zusammenhänge zu entdecken und die eigene Imagination zu betätigen.

KE beinhaltet die Erziehung zur Verantwortung für sich selbst, die Mitmenschen und die Umwelt und umfasst somit alle Aspekte des menschlichen Daseins.

Laut Montessori ist jedem Lebewesen eine Aufgabe zugesprochen, mit der es nicht nur den eigenen Fortbestand, sondern auch den Anderer sichert; somit heißt Teil des Ganzen zu sein, auch Verantwortung zu tragen: „Jede Art wirkt für das Ganze, und vom Werk eines jeden hängt die Lebensmöglichkeit des Ganzen ab.“[1]. Den Menschen sieht Maria Montessori dabei in einer Sonderrolle, denn er verändert die Natur, er läuft nicht in einer für ihn vorgesehenen Bahn, sondern strebt nach immer weiteren Erkenntnissen, er gestaltet die Welt aktiv mit und um. Somit soll die KE die Kinder auf die Welt vorbereiten, indem sie Zusammenhänge und Abhängigkeiten bewusst macht. Damit einher gehen Anpassungsfähigkeit, Intelligenz, Kreativität, Unabhängigkeit und Reife als Ziele der KE.

Für unsere pädagogische Arbeit bedeutet dies, dass wir Montessoris universellem Lehrplan folgen, indem wir an geeigneten Stellen fächerübergreifendes Arbeiten ermöglichen, um Zusammenhänge begreifbar zu machen. Schüler*innen werden durch die Möglichkeit zur individuellen Schwerpunktsetzung zum Lernen und Entdecken ermutigt, wobei es unsere Aufgabe ist, ihnen die dafür notwendigen Werkzeuge, z.B. Methoden oder Materialien, an die Hand zu geben. Schüler*innen lernen von Klasse 5 an, für sich und ihr Arbeitsverhalten Verantwortung zu übernehmen, reflektiert wird dies in den SEL-Gesprächen. Auch für andere Teile der Schulgemeinschaft muss Verantwortung übernommen werden: ob über kleine Dienste im Klassenraum, bis hin zum Amt des/der Klassensprecher*in, oder aber für Tiere im Fachwerk. Vor allem ältere Schüler*innen sind in Bewegungen wie „Fridays for Future“ aktiv und engagiert, da sie Verantwortung für die Zukunft des Planeten übernehmen wollen.

Die Anwendung von erworbenem Wissen, verbunden mit der Nutzung der Imagination kommt beispielweise jährlich im Ingenieurswettbewerb der Ingenieurkammer des Saarlandes zum Einsatz, an welchem Schüler*innen unserer Schule jedes Jahr erfolgreich teilnehmen.

Durch das Verknüpfen von Montessoris Idee der Kosmischen Erziehung mit den heutigen Gegebenheiten bereiten wir unsere Schüler*innen auf ihre Zukunft in der modernen Welt vor, die sie selbst aktiv gestalten müssen.


[1] Montessori, Maria: Kosmische Erziehung. Freiburg im Breisgau 1988: Herder. S. 21.