Projekt Kulturaustausch mit den Bewohnern der Landesaufnahmestelle Lebach

07.07.2014

Mit dem Bus machte sich unsere 15-köpfige Gruppe am Montagmorgen auf den Weg nach Lebach. Dort wollten wir interkulturelle Marmeladenrezepte sammeln, aber auch neue Kontakte zu den Flüchtlingen knüpfen. Gegen 10:00 Uhr kamen wir im Wohngebiet der Aufnahmezentrale für Flüchtlinge an. Trotz des schönen Wetters war die Stimmung gedrückt. Auf den Straßen liefen vor allem dunkelhäutige und arabisch-stämmige Männer herum – Frauen und Kinder sah man weniger. Von allen Seiten bemerkten wir neugierige Blicke, hier waren wir die Fremden. Dank unseres Mitschülers Ali wurden wir aber schon von einer Bewohnerin erwartet.IMG_0705IMG_0723 Hinter ihr standen zwei etwas jüngere Männer. Nach der schüchternen Begrüßung nahmen uns die drei mit in das Gebäude des Hilfswerks Rotes Kreuz. Hier befanden sich Gruppenräume, eine Schneiderei, sowie Räume mit einem Billardtisch und anderen Spielen. Eine ehrenamtliche Helferin war auch da. Sie bot uns an, uns in einen Raum zu setzen, indem sich sonst die Frauengruppe der Bewohner trifft. Obwohl wir uns eigentlich auf unser mitgebrachtes Picknick eingestellt hatten, wurden uns sogar Getränke angeboten. Mit diesem gastfreundlichen Empfang hatten wir nicht gerechnet, da wir zwar angemeldet, aber ohne Verabredung gekommen waren.
Nach einer Vorstellungsrunde nutzten wir die einmalige Gelegenheit um nach Marmeladenrezepten zu fragen, die wir am Mittwoch zusammen einkochen wollten. Aus dem Iran kam zum Beispiel die Karottenmarmelade, von der Ali schon geschwärmt hat. Auch Marmelade mit Kiwis wurde uns empfohlen.
Die Bewohner zeigten sich sehr offen und beantworteten uns viele Fragen zum Leben hier. Die Iranerin, welche uns begrüßt hatte, erzählte, sie lebe hier mit ihrer Tochter, die ein Gymnasium besucht. Man merkte ihr an, wie stolz sie auf den Erfolg ihrer Tochter war. Jedoch erklärte sie uns auch, wie schwierig das Leben hier sei. Sie muss sich mit ihrer Tochter ein Zimmer teilen. Zweimal in der Woche arbeitet sie in der Schneiderei, wofür sie aber kein zusätzliches Geld bekommt. Gerne würde sie ihren eigentlichen Beruf als Lehrerin ausüben, hat aber keine Berechtigung dafür. IMG_0711
Die beiden Männer erzählten, sie seien Brüder (20 und 24 Jahre alt). Sie lebten seit 15 Monaten mit ihrer Mutter in Lebach, ihr Vater war im Iran geblieben. Gerne würden sie hier studieren oder arbeiten, aber da sie keine Papiere haben und zu wenig deutsch können, dürfen sie nicht. Um der großen Langeweile auszuweichen, helfen sie im Kindergarten mit. Verdienen tun sie jedoch dabei nichts. Sie erzählten, schon einmal nach Italien abgeschoben worden zu sein. Wie wir erfuhren, kann man bei weniger als 13 Monaten Aufenthalt in der Zentrale auch ohne Vormahnung abgeschoben werden. Die Mutter der beiden, die ebenfalls zu uns stieß, verließ den Raum, als die Brüder erzählten, wie die Polizei früh am Morgen in ihre Wohnung einbrach und sie einfach mitnahm. Sie durften nichts mitnehmen, nicht mehr auf Toilette gehen und wurden sehr grob behandelt. Dies bestätigt auch die Iranerin. Sie sagt, die Behörden und die Polizei wären hier nicht sehr freundlich zu den Bewohnern. Auch dass die verschiedenen Herkunftsländer eine Rolle für die Behandlung spielen, beklagen die Flüchtlinge.
Eine afghanische Frau, die ihren kleinen Sohn mitgebracht hatte, erzählte, sie lebe hier seit einem Jahr mit ihren drei Kindern und ihrem Mann. Sie würde man besser behandeln. Hier mache sie jedoch nicht ihre erste Erfahrung mit Flüchtlingszentralen. Erst sei sie in Griechenland ein Jahr geblieben, dann zwei Jahre in Belgien, wo sie ein bisschen französisch gelernt hat. Sie sollte nach Afghanistan zurück und kam dann jedoch nach Lebach. Hier in Deutschland, sagte sie, habe sie Angst, die Kinder alleine auf der Straße spielen zu lassen. Kriminalität sei hier im Lager ein Problem. Auch sie berichtete uns von der ständigen Angst abgeschoben zu werden. Sie kann sich somit hier nicht wirklich wohlfühlen. Zwei ihrer Kinder gehen in die Schule. Jedoch freuen sie sich nicht wie alle anderen Kinder auf die großen Ferien. Denn wie wir erfuhren, gebe es keine Beschäftigung für die Kinder während der Ferien. Ohne Papiere und Erlaubnis dürfen Asylbewerber das Bundesland auch nicht verlassen. Die Mutter hatte jedoch auch kein Geld Fahrkarten für einen Ausflug zu bezahlen. Es wäre ein großer Wunsch mal hier rauszukommen und wegfahren zu dürfen, sagte sie uns.
Jeder Bewohner erhält in der Zentrale monatlich 100€ Taschengeld. Die beiden Brüder meinten, das Geld sei oft knapp, da die Lebensmittel in den wöchentlich ausgeteilten Paketen häufig kurz vor dem Verfallsdatum stünden und die Migranten teilweise auch selbst noch Lebensmittel dazu kaufen müssten. Es sei auch meistens das Gleiche in den Paketen. Für drei Tage erhalte man u. a. eine Flasche Wasser und eine Packung Milch. Für die Kinder sind Obst bzw. Vitamine allerdings sehr wichtig, jedoch kaum in den Paketen enthalten. Die Mutter geht also selbst welches kaufen.
Drei Schülerinnen sagten später: „Wir haben gemerkt, dass wir glücklich darüber sein können, was wir alles haben und wir uns mit den Sachen, die wir haben, zufrieden geben sollten. Wir können auch darüber glücklich sein, dass unsere Kindheit so „normal“ ist. Wir keinen Krieg erleben müssen und immer genug zum Essen haben.“
Nach unserem langen Gespräch luden uns die Brüder zu sich in die Wohnung ein. Sie erklärten uns die Zimmeraufteilung. Zehn Personen müssen sich in dieser Etage eine Küche und eine Toilette teilen. Es war sehr dunkel und ungemütlich dort. Es sei keine schöne Vorstellung unter den Umständen mehrere Jahre hier wohnen zu müssen, bemerkte eine Schülerin beim Verlassen des Gebäudes. IMG_0719
Im Anschluss sahen wir noch die Essensausgabe der Lebensmittelpakete. Einer der Männer erzählte, man müsse oft mehrere Stunden anstehen, bis man dran käme. Vor unserer Abreise liefen wir noch einmal durch die Straßen und sahen uns den Kindergarten an, der im Vergleich zu den Wohnhäusern sehr modern, groß und wunderschön gestaltet war. Hier gehen nicht nur Kinder aus dem Lager hin.
Auf unserem Rückweg begleiteten uns zwei Bewohner noch ein Stückchen. Sie versprachen, am Mittwoch zu uns zu kommen und freuten sich über unseren Besuch. Mit vielen Eindrücken und einer erfüllten Mission kamen wir nachmittags in Saarbrücken an.

08.07.2014

Für den Großteil unserer Gruppe kamen am Dienstag Mitarbeiter der Organisation NES. Sie klärten uns über die allgemeine Lage von Flüchtlingen auf. Wir machten viele Spiele. Rückmeldung der Gruppe war aber, dass sie nicht so viel dazu gelernt hätten und den Tag ein bisschen unnötig fanden.
Wegen den mündlichen Prüfungen der 10.Klässler dauerte der Tag nur bis um 13:00 Uhr.

09.07.2014

An diesem Tag wollten wir die am Montag gesammelten Marmeladenrezepte aus dem Iran und Afghanistan ausprobieren. Dazu hatten wir uns in verschiedene Gruppen aufgeteilt und erst einmal alles geschnitten und vorbereitet. Zu unseren ausländischen Rezepten stand auch noch Johannisbeergelee auf dem Plan.
Um kurz vor zehn riefen unsere Gäste an und fragten, ob wir sie abholen könnten, da sie sich in Schafbrücke verlaufen hatten. Also machten sich drei Schüler auf in den Regen, um sie zu suchen. Es kamen die Afghanin mit ihrem kleinen Sohn und zwei Freudinnen. Später stieß auch die iranische Frau, welche wir schon von Montag kannten, zu uns.
Mithilfe der Gäste kamen wir schneller voran als gedacht und hatten bereits vor dem Mittagessen bis auf die Karottenmarmelade alles abgefüllt. Spontan verwendeten wir die Orangenreste, um daraus Gelee zu machen.
Die Frauen waren bereit mit Hilfe von Ali als Dolmetscher für unser Dokumentationsteam ein Interview zu geben und berichteten, dass sie noch nie so etwas mit Schülern gemacht hätten, dass sie sich über die Gastfreundschaft von uns freuen und dass sie ganz erstaunt über die harmonische Zusammenarbeit der Schüler untereinander sind. Auch als wir uns später unterhielten, merkte man, dass es nicht nur den Schülern Spaß machte, sondern auch unseren Gästen. Nach dem Abfüllen der Karottenmarmelade verabschiedeten sich die Frauen. Als Dankeschön für ihre Hilfe schenkten wir ihnen frisch verpackten Honig, in den ein Wabenstück eingelegt war, was wiederum auch in Afghanistan eine Spezialität ist. Rückmeldung der Schüler war, dass es Spaß gemacht und eine gute Stimmung geherrscht hat. Beim Vorkosten der Marmeladen konnten wir feststellen, dass auch uns Karotten- und Kiwimarmelade gut schmeckt.

10.07.2014

Wir trafen uns sehr früh am Morgen am Bahnhof um nach Saarlouis zu fahren, denn wir waren vom Gymnasium am Stadtgarten zu ihrem „Toleranztag“ eingeladen worden. Dies war eine Art Abschluss zum „Trialog der Kulturen“-Wettbewerb, an dem sie auch teilnehmen. Die Veranstaltung fand in der gut ausgestatteten Aula statt.
Erster Programmpunkt war ein Ausschnitt aus dem Theaterstück „Salziger Kaffe“, welches zusammen mit einer ungarischen Schule entwickelt worden war. Die „Darstellendes Spiel“ – Gruppe thematisierte das Leben Aleksander Laks zur Nazizeit in Konzentrationslagern. Die Schüler setzten die Härte und die Gefühle sehr gut um und hatten eine tolle Bühnenpräsenz . Die Szenen wurden mit Musik begleitet, die teilweise live gespielt wurde. Das Stück hatte eine sehr starke Wirkung. Zum Ende hatte es dem Publikum erst einmal die Sprache verschlagen. Nach einer kurzen Stille erhielten die Schauspieler jedoch ihren verdienten Applaus.
Im Anschluss erzählte der Ehrengast Aleksander Laks von seinen persönlichen Erfahrungen. Er wurde in Polen geboren und ist Jude. Seit er elf war, lebte er in Ghettos und überlebte die Konzentrationslager Ausschwitz und Flossenbürg. Heute wohnt Laks in Rio de Janeiro und ist Vorsitzender des „Clubs der Überlebenden“.
Seine Rede begann er mit den Worten: „Hauptsache ist nicht mein Leben, sondern dass die Menschen wissen, dass so etwas nie wieder geschehen soll. Deshalb bin ich hier.“ Dies betonte er auch im Laufe des Vormittags mehrfach.
Anfangs berichtete er davon, dass ihnen die Nazis mit dem Tod drohten, falls ein Jude protestieren würde. Damals konnten sie sich in Polen unter Tod nichts vorstellen. Zwar war Sterben für sie normal, wenn jemand krank oder alt war, aber niemand glaubte daran, dass man einen Menschen einfach so töten konnte. Man tötet keine Menschen, so Laks.
Besonders bewegend waren die Momente, in denen er über die Menschen sprach, die er selbst sterben gesehen hatte. Er berichtete von einem fünf Monate alten Baby, das in Panik erstickt wurde, als er sich mit anderen Personen verstecken musste, um nicht aufzufliegen. Auch auf einem seiner Transporte in Zugwaggons musste er miterleben, wie ein Mädchen und ein Mann vor Durst starben oder aber auch, dass er seinen erst 45- jährigen Vater sterben sah, als dieser in Flossenbürg ermordet wurde. Dieser spielte in seinem Leben, dem Bericht nach, eine sehr wichtige Rolle. Er begleitete ihn durch beide Konzentrationslager und auf dem Todesmarsch. Laks berichtete von der Rassenideologie und erzählte, sein Vater hätte dem Ideal genau entsprochen, Hitler dagegen nicht. Man merkte dem Mann an, dass ihn dieser Wahnsinn sehr verärgerte. Er äußerte dazu: „Es gibt keine Rassen, nur in einem Kopf, in dem nichts drin ist.“
Besonders ergreifend war auch die eigene Verwunderung von Laks darüber, wenn er sagte: “Ich weiß nicht wie ich das überlebt habe“. Mit so wenig zu essen, wie er über Jahre bekam, kann man eigentlich nur wenige Monate überleben. Wenn er von einer solchen Begebenheit erzählte, betonte Laks immer, er habe überlebt um jetzt hier zu sein und um zu sagen, das darf nie wieder geschehen.
Laks berichtete ebenfalls von den Umständen und dem Leben in KZ-Lagern. „Nicht nur meine Seele, auch mein Leib wurde beschädigt“, sagte er und man hörte ihm an, wie weh ihm dies tat. Dennoch wurde Laks mehrfach wie durch ein Wunder gerettet und überlebte auch die kalten Winter sowie die Strapazen in Arbeitslagern, auf dem Todesmarsch und später ganz alleine ohne Familie und Heimat im zerstörten Deutschland.
Aleksander Laks kam nach Brasilien, da ihm sein Vater den Wohnort seiner Schwester als Treffpunkt gesagt hatte, falls sie sich trennen sollten. Dies waren seine einzigen Verwandten, bei denen er letztendlich blieb. Heute hat er einen Sohn und engagiert sich in vielen Organisationen.
Unsere Schüler erzählten später, dass sie dies alles sehr schockiert und bedrückt hätte und sie Tränen in den Augen hatten. Diese Informationen waren für uns alle schwer zu verarbeiten.
Gleich nach einer Pause mit interkulturellem Frühstücksbüffet wurden Preise für antirassistische Comiczeichnungen verliehen. Dies war ebenfalls ein Projekt, was zum Trialog der Kulturen gehörte. Begleitet wurde es von der Psychologiestudentin Soufeina Hamed, welche selbst Comics über die Gefühle von Muslimen schreibt.
Wir sahen anschließend den Film „Die Arier“ von Mo Asumang. Sie hatte eine Dokumentation über rassistische Bewegungen und Gruppen gedreht. Dazu interviewte sie Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges, Nazis und amerikanische Klans, die andere Religionen und Hautfarben vertreiben wollen. Dabei begab sich die dunkelhäutige Reporterin teilweise in ernsthafte Gefahr und war sogar Mordandrohungen ausgesetzt. Der Film zeigte aber auch die lächerliche Seite der Vorstellungen mancher Menschen und bewies, dass Hitler mit dem Begriff „Arier“ die angeblich hohe deutsche Rasse mit der eigentlichen Bezeichnung eines Iranischen Volkes verwechselt hatte. Diese leben friedlich miteinander, sind gegen Töten und sagen, dass Aussehen überhaupt keine Rolle spielen würde. Leider sahen wir nicht den ganzen Film, sondern nur einen Ausschnitt daraus.
Jedoch gab es anschließend eine Diskussionsrunde mit allen Ehrengästen, darunter auch die Filmproduzentin und Mitgliedern des Migrationsrates.
Das erste Wort hatte Herr Laks, welcher nochmals seine Meinung zum Rassengedanken betonte: „Alle Rassisten gehören zur Rasse der Schweine. Aber die Menschen gehören zu einer Rasse.“
Die anwesenden Schüler hatten auch die Möglichkeit Fragen an Mo Asumang zu stellen. Sie berichtete von ihren Gefühlen während der Interviews mit Rassisten und sprach oft von Offenheit und Kommunikation als Lösung für die schwierige Lage. Dies Bestätigten auch die anderen. Mo Asumang gab uns mit, nie die Rassisten mit Hass zu füttern, sondern ihnen offen entgegenzutreten und mit ihnen auf der menschlichen Ebene zu begegnen. Es gebe die Hassverkäufer, die Chefs sind und die sogenannten Mitläufer, so Asumang. Wenn man die Mitläufer als Menschen sieht und ihnen so begegnet, könne sich wirklich etwas bessern. Dass sie den Hass selbst nicht übernimmt, ist ihr persönlicher Schutz. „Ich glaube nicht, dass man sich mit Waffen schützen kann“, sagt die Reporterin.
Auf die Frage, ob Deutschland heute ein Vorbild bei der Bekämpfung des Rassismus sei, antwortete sie mit Ja, wir seien sozusagen die Experten im negativen Sinne. Von allen Seiten werde unsere Generation gebeten zu protestieren, wenn uns etwas nicht gefalle, uns zu engagieren und unsere Zukunft und Mitmenschen zu beschützen. Wir sollten die Geschichten weitererzählen, dass was wir heute gehört haben, in die Welt tragen. Laks sagte noch einmal, dass sein Schicksal niemals wieder passieren darf.
Wie wir in unseren späteren internen Gesprächsrunden feststellten, sind wir mit diesem Ergebnis der Diskussion noch nicht zufrieden, denn es besteht die Gefahr, sich auf diesem Ergebnis auszuruhen. Der oben formulierte Anspruch muss immer und alle Zeit gelten, wobei die Gegenwart zeigt, dass der Mensch schnell bereit ist, Unrecht hinzunehmen, solange es ihn nicht persönlich betrifft oder er das Gefühl hat, nicht direkt etwas tun zu können.

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11.07.2014

Unser Tag begann um 9:00 Uhr. Wir unterhielten uns über die gesammelten Eindrücke und Erfahrungen. Wir wurden uns allerdings nicht ganz einig über die Ergebnisse der Diskussion gestern.
Beim anschließenden Backen von Quarkbrötchen und Crêpes und dem Verzieren der Marmeladengläser war die Atmosphäre etwas hektisch, da wir nicht die einzigen in der Küche waren. Dennoch kamen wir mit der Zeit gut hin. Zum Essen kamen nochmal die Iranerin, einer der beiden Brüder und vier weitere Mädchen, die uns Gesellschaft leisteten und mit uns die selbst gemachte Marmelade probierten. Wir hatten so viel übrig, dass auch die anderen Schüler noch was abbekamen.
Als alles wieder sauber und für das Fest am nächsten Tag vorbereitet war, wurden wir entlassen. Wir hofften einige der Kosten mit dem Verkauf der Marmelade decken zu können.

12.07.2014

Am Sommerfest haben wir auf dem Schulhof einen Stand errichtet, an dem wir unsere Marmeladen verkaufen konnten. Diese hatten auch eine große Kundschaft und viele Interessierte angelockt, sodass wir alles verkaufen konnte. Mit dem Geld konnten wir die Fahrtkosten ausgleichen.
Das Fest war auch wieder Anlass zu neuen Kontakten, die vermuten lassen, dass unser Projekt weitergeht. Wir haben gute Stoffe angeboten bekommen, die den Frauen in Lebach zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem kamen wir ins Gespräch mit einer Richterin, die über Asylanträge entscheidet. Über ihre Arbeit möchten wir mehr erfahren, denn bereits im ersten Gespräch deutete sie die Konflikte an, die ihre Arbeit mit sich bringt.

Rückblick auf die Woche:

Mitgenommen haben wir vieles. Vor allem viele Eindrücke aus Lebach und vom Toleranztag in Saarlouis. Es war interessant und schockierend zugleich. Wir wissen zu schätzen, dass wir hier geboren sind, sagt eine der Schülerinnen am Ende der Woche. Zu dem Film, den wir sehr beeindruckend fanden, kam die Rückmeldung: Es gibt viel mehr Probleme auf der Welt als ich dachte, man bekommt hier in Deutschland gar nicht alles mit. Das Leben birgt so viele Gefahren, von denen man nicht ausgeht. Auch das Leben der Bewohner in Lebach hat uns beschäftigt. Jeder sollte unserer Meinung nach mal gesehen haben, wie es dort aussieht. Viele wissen wahrscheinlich nicht, wie es in einer Auffangzentrale abläuft. Am Besten fanden wir den persönlichen Kontakt zu den Flüchtlingen. Es war toll diese Menschen als Individuen kennen zu lernen. Sonst hört man immer nur von den Flüchtlingen als Gruppe.
Zu unserer Gruppe können wir sagen, dass es geholfen hat gemeinsam auf die Menschen zuzugehen. Es hat einem die Angst genommen. Offenheit und Kommunikation sind auch aus unserer Sicht ein gutes Mittel um Klarheit zu schaffen. Wir sind uns unserer Verantwortung in der Welt bewusst geworden.

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