Unsere Welt des Plastiks

Ein Essay im Zuge des Seminarfachunterrichtes

von Sitha Schütz, Klasse 13

Plastik, ja genau Plastik, wir geraten täglich damit in Kontakt. Ein Leben ohne es, undenkbar. Dabei ist es eine Bedrohung für unser Leben.
Unsere Weltmeere sind voll davon, auch sonst wird man kaum einen Ort ohne finden. Wir finden Plastik überall in unserem Alltag. Sogar gerade in diesem Augenblick tippe ich auf meinen Plastiktasten vom Laptop. Es ist für den Hersteller die praktischste und günstigste Variante. Andere Rohstoffe wären teurer oder würden schneller verschleißen etc.
Also haben wir nun mal Plastiktasten. Das „Gute“ an der Sache ist, wir benutzen sie meist sehr lange, bis wir uns ein neues Gerät kaufen, weil das alte kaputt oder abgenutzt ist.
Anders ist es bei „Einmal-Plastik“. Darunter versteht man Plastik, welches wir einmal benutzen und dann achtlos in den Müll schmeißen. Das ist zum Beispiel eine Gabel aus Plastik. Ja, eine, wie sie bei den ach so modernen to-go-Artikeln dabei ist. Alternativ natürlich auch Löffel und Messer. Nun essen wir unseren to-go-Artikel. Übrig bleibt nicht nur das Plastikbesteck, sondern auch die Verpackung, welche aus Plastik besteht, ab und zu auch aus etwas Pappe. Meist auch kleine Tütchen für Soßen. Aber auch Abtrennungen, damit nicht alles durcheinander gerät, was man später sowieso vermischt. Andere Beispiele sind Süßigkeiten wie etwa Bonbons oder Kaugummis. Man kauft sie in einer großen Packung, in der jede einzelne Ware, zum Beispiel ein Bonbon, wieder einzeln verpackt zu finden ist.


Es wird also alles sehr genau verpackt, lieber drei Schichten Plastik als eine, die kaputt gehen könnte, was allerdings nie eintritt. Ist ja klar, muss alles sauber und hygienisch sein. Aber sollte man es wirklich zu solch einer Rohstoffverschwendung und vor allen Dingen Umweltverschmutzung kommen lassen, bloß weil man ganz rein und penibel ist? Muss man denn unbedingt das to-go-Produkt stressig unterwegs essen, anstatt sich zuhause dafür Zeit zu nehmen? Dann gibt es noch die Menschen, die sich zum Beispiel einen to-go-Salat kaufen und ihn dann zuhause weder aus der Plastikschüssel noch mit der Plastikgabel essen, sondern ihn in eine Salatschüssel umfüllen und mit einer Gabel aus Edelstahl verzehren. Dann ist es so weit gekommen, dass das Plastik nicht einmal ansatzweise seinen Nutzen gefunden hat.
Dieses Plastik hätte man sich sparen können, indem man den Salatkopf und Tomaten und Gurken ohne Verpackung kauft. Ja genau, komplett ohne! Man sollte sich nicht dazu verleiten lassen, direkt zu einer Plastiktüte, wie man sie in der Gemüseabteilung an jeder Ecke findet, zu greifen. Sind wir mal ehrlich, die meisten von uns waschen ihr Obst und Gemüse, bevor sie es essen. Warum sollte man es dann unterwegs durch eine Plastiktüte schützen wollen?
Es muss ja alles schön ordentlich und sauber sein oder wie man diesen Verpackungswahn auch immer beschreiben möchte. Wir sollten also im Geschäft mal in uns gehen und genau überlegen, ob wir uns eine extra Plastiktüte nehmen. Ob wir ein Produkt wählen, das vielschichtig verpackt ist oder doch das alternative, welches weniger Verpackungsmaterialien beansprucht.
Diese enormen Verpackungsmengen finden wir jedoch nicht nur in unseren Discountern, sondern in nahezu allen Geschäften. Muss denn alles sicher eingeschweißt sein? Reicht es denn nicht, ein Preisschildchen dran zu hängen? Okay, zugegeben, in Kleidungsgeschäften findet man recht wenig Verpackungsmaterial, aber dies kommt spätestens durch die ach so praktische Plastiktragetüte hinzu.
Eine Tragetüte, die immerhin mittlerweile in einzelnen Geschäften extra kostet. Die meisten Geschäfte jedoch geben weiterhin ohne schlechtes Gewissen der Umwelt gegenüber Plastiktüten hinzu, ohne überhaupt nachzufragen, ob der Kunde denn überhaupt eine benötigt. Plötzlich steht man dann da, mit einer Tüte in der Hand, obwohl man eigentlich gar keine wollte oder benötigt. Man war bloß zu langsam, um dem Verkäufer zu sagen, dass man keine möchte.
Es passiert auch häufig aus Bequemlichkeit, man hat doch besser mehrere Tüten in der Hand als das Gekaufte in die eigene Tasche stopfen zu müssen. Man scheut den Aufwand, eine Tasche mitzunehmen, wenn man einkaufen geht. Man bekommt ja welche, da kann die eigene zuhause bleiben.
Dann gibt es noch diejenigen unter uns, die besonders gerne mit möglichst vielen Shoppingtüten durch die Stadt laufen, um zu zeigen, was sie sich alles leisten können.
Das einzige, was sie leisten, ist ein Beitrag zur Vermüllung unserer Erde. Eine Plastiktasche, welche sagen wir mal ganze 20 Minuten benutzt wurde, wird unter Umständen für 20 Jahre in unseren Weltmeeren sein. Und selbst dann bleibt immer etwas Mikroplastik bestehen.
Mikroplastik, klingt zunächst für einige harmlos, sie denken, dass es keine große Rolle spielen kann, da es ja so klein ist. Klein ja, das ist es, aber deshalb ist es noch lange nicht ungefährlich. Meereslebewesen werden davon enorm bedroht. Angefangen bei den kleinsten Fischen. Sie ernähren sich von Plankton. Nur blöd, dass Mikroplastik genauso klein ist und sich unter das Plankton mischt, welches als Nahrung aufgenommen wird. Es wird nun immer weitergeleitet. Kleine Fische werden von größeren gefressen, die wiederum von noch größeren. Auch Vögel, wie etwa die Seemöwe, bedienen sich an Fischen. So gelangt das anfangs aufgenommene Mikroplastik in die verschiedensten Nahrungsketten.
Auch kleine Krebstiere nehmen es auf. So kann man sagen, dass es im Meeresbereich keine Lebewesen mehr gibt, welche kein Plastik in sich tragen. Somit erobert es nach und nach unsere Ozeane und verweilt dort sehr lange.
Ein damit zusammenhängendes gesundheitliches Problem für den Menschen ist, dass dieser die Fische und Meeresfrüchte mit Plastikinhalt zu essen bekommt, meist ohne sich darüber bewusst zu sein. So ist der Mensch das Ende der von Plastik belasteten Nahrungskette.

Das Schaubild zeigt recht deutlich, wie schnell sich das Plastik ausbreitet.
Das primäre Mikroplastik ist überall zu finden, auch dort, wo man es nie vermuten würde, wie etwa in Honig oder Bier. Allerdings auch in den meisten unserer Kosmetikprodukte. Sie werden als „Putzkörperchen“ in Zahnpasta verwendet oder als Peeling-Effekt in Duschgels und Cremes. Es ist aber auch in Make-up und Lipgloss zu finden. Es wird also extra hergestellt, um es Produkten hinzuzufügen, welche dann besser funktionieren sollten. Zu dem kommt, dass sich bei jedem Waschgang eines Fleecepullis, welcher aus Plastikflaschen hergestellt wird, Mikroplastikteilchen in unser Abwasser begeben. Es ist mittlerweile sogar schon so viel, dass es im Trinkwasser nachweisbar ist. Das sekundäre Mikroplastik jedoch bezeichnet das Mikroplastik, welches durch Verwitterung aus Plastikmüll wie etwa Plastiktüten und Flaschen entsteht. Es wird so lange zerkleinert, bis es kaum noch erkennbar ist.
Das ist jedoch nicht die einzige Gefahr für unsere Meereslebewesen. Schwimmender Plastikmüll oder auch welcher, der sich unter der Wasseroberfläche befindet, bietet das perfekte Potential für die Meerestiere, sich darin zu verfangen. Dann hängen sie in dem Netz und kommen nicht mehr raus. Manche überleben es nicht lange, andere wachsen mit dem Plastik um sich herum weiter und werden eingeschnürt, sodass sie früher oder später ebenfalls lebensunfähig werden.
Das Schlimme ist, dass die Tiere Opfer unserer Taten werden. Sie haben allerdings überhaupt keine Schuld an dem, was mit ihnen passiert. Es gab Millionen von Jahren kein Plastik in unseren Weltmeeren. Die Tiere konnten schwimmen, wohin sie wollten. Heute ist eher nicht so empfehlenswert, als Tier einfach drauf los zu schwimmen. Einmal nicht richtig aufgepasst und schon hängt man in einer Plastiktüte und erstickt daran, oder man verknotet plötzlich in einem alten Fischernetz (ein sogenanntes Geisternetz). Man muss immer genau hinschauen, nur blöd, wenn es durchsichtige Plastiktüten sind.


Nun fragen wir uns, was wir denn dagegen tun können. Zunächst sollten wir auf unseren eigenen Verbrauch schauen. Sollten wir unsere Getränke in Plastik oder Glasflaschen kaufen? Die Antwort liegt klar auf der Hand, aber wieso machen es dennoch die meisten nicht? Genau – entweder wir sind zu faul, die schweren Kästen zu schleppen, oder wir lassen uns von den vielen Plastikflaschen in den Lebensmittelgeschäften dazu hinreißen, einfach im Vorbeigehen dann doch noch die Smoothie- Flasche mitzunehmen. Es kann verschiedenste Gründe haben, aber auch bei den meisten anderen Artikeln greift man eben zu dem, was da liegt. Das Angebot an Plastikverpackungen ist vorhanden aus dem einfachen Grund, dass es für die Hersteller am billigsten ist, ihre Produkte in Plastik zu verpacken. Denn angenommen, wir würden in unseren Discountern nur Angebote finden, die in Glas oder anderen nachhaltigen Verpackungen verkauft werden, so würden wir auch diese kaufen, ohne groß darüber nachzudenken, da es eben das gegebene Angebot ist. Dieser Zusammenhang lässt nun darauf zurückschließen, dass der produzierende Markt für unsere Plastikvermüllung verantwortlich ist. Er hat dafür gesorgt, dass es in Geschäften ein riesiges, vielfältiges Angebot gibt. Und seien wir mal ehrlich, wer kauft und benötigt denn eine so enorme Anzahl an verschiedenen Produkten? Niemand! Das ging doch früher auch, da hatte man einen kleinen Laden, in dem man alles finden konnte, was man im Alltag gebraucht hat, bloß nicht in 100 verschieden Variationen. Da ist man zu Fuß in den nächsten „Tante-Emma-Laden“ gegangen und hat alles erwerben können. Das Erschreckende hierbei ist, dass es die großen Lebensmittelgeschäfte noch gar nicht so lange gibt, dass dieser Produktionswahnsinn erst seit den 70er Jahren entstanden ist.
Um also wirklich weltweit etwas zu verändern, zählt jeder Einzelne, der darauf achtet, was er kauft oder kurz nachdenkt, ob er denn die Plastiktüte nimmt oder nicht. Denn nur wenn der Produzent merkt, dass seine Produkte wegen der enormen Verpackungsmenge nicht mehr verkauft werden, wird er etwas daran ändern. Denn das Angebot richtet sich nach der Nachfrage. Und die können wir bestimmen.
Ansonsten kann sich jeder regelmäßig Zeit nehmen und rausgehen, rausgehen, um der Umwelt was Gutes zu tun, um Müll zu sammeln, damit dieser nicht in unsere Weltmeere gelangt. Man kann sich größeren Umweltorganisationen anschließen oder es einfach auf eigene Faust machen. Einige mögen jetzt denken: „Oh nein, was denken denn die Leute, wenn ich hier den Müll aufsammle?“ Die Angst, dadurch in seinem Ansehen zu sinken, ist durchaus vorhanden in unserer Gesellschaft. Dafür gibt es allerdings keinen Grund. Man sollte stolz darauf sein, der Umwelt etwas Gutes zu tun und die, die es nicht tun, sollten genau deswegen verachtend angeschaut werden und nicht umgekehrt.

Quellen:
Bonbon Bild:
https://i.ytimg.com/vi/9NAnOaAAsuA/hqdefault.jpg
To-go-Salat Bild:
https://i.pinimg.com/736x/f1/61/d4/f161d4a06ab8c584b098bd3cce955068–salad-packaging-ideasfood-packaging.jpg
Seebär Bild:
https://www.welt.de/wissenschaft/article110107280/Plastikmuell-sammelt-sich-in-der-arktischen-Tiefsee.html#cs-Antarktischer-Seebaer.jpg
Delphin Bild:
http://www.ocean-la-gomera.com/Marine_Oekologie/images/Rauzahndelfin_Plastik.jpg