Weltacker 2015/16

Der Staatssekretär Roland Krämer und Schüler eröffnen den kleinen Weltacker in Friedrichsthal

So sähe die gesamte Ackerfläche der Welt auf unseren 333 m² aus
img_8789Mit einem großen Fest am 08.07.2016 eröffneten der Staatsekretär für Umwelt- und Verbraucherschutz Herr Krämer, die erste Beigeordnete des Friedrichsthaler Bürgermeisters Frau Anne Hauptmann und Schüler der siebten Klasse der Montessori-Gemeinschaftsschule Friedrichsthal „ihren“ Weltacker, eine 333 m² große Ackerfläche gleich neben der Schule. Ein Weltacker in Friedrichsthal? Die Schüler haben sich mit folgender Thematik auseinandergesetzt: Sie wollen mit ihrem Acker zeigen, was auf allen Ackerflächen dieser Welt – zusammen sind das 1,4 Milliarden Hektar – angebaut wird. Alles, was uns ernährt und versorgt wie Brot, Reis, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Öl, Zucker… aber auch Futter für Nutztiere, Baumwolle für Jeans und neuerdings auch immer mehr Agrokraftstoffe. Ermöglicht wird dieses Projekt durch finanzielle Unterstützung des Umweltministeriums und durch SAP – Deutschland.
Auf dem 333 m² großen Acker bauen die Schüler alle Pflanzen im gleichen Verhältnis an, wie sie weltweit angebaut werden. Schnell haben sie herausgefunden, dass weltweit über die Hälfte der Anbaufläche nur mit vier verschiedenen Feldfrüchten bestellt wird: Weizen, Mais, Soja und Reis. Auf der übrigen Fläche finden sich weitere Getreidesorten, Knollenfrüchte, Faserpflanzen, Ölsaaten, Hülsenfrüchte, ein wenig Gemüse und ein kleinerer Flächenanteil mit verschiedenen Raritäten, wie z.B. Tef-Getreide aus Äthiopien.
Gemeinsam gehen die Schüler auch der Frage nach: Was ist zu tun, damit alle Menschen der Welt genug zum Essen haben? Und könnten auch zehn Milliarden Menschen auf dieser Welt satt werden? Was müsste sich dafür verändern?

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Im Vergleich: 333 m² Weltacker zu Beginn des Projekts und nach einem Jahr Projektarbeit

Mit Gummistiefeln und Laptop ausgerüstet arbeiten Schüler der Klassenstufe 7 jeden Freitagvormittag im Weltacker. Sie graben um, bearbeiten den Boden, vermessen, planen, säen, pflegen und recherchieren immer wieder im Internet, was wie und wo auf der Welt wächst. Und ihre Bemühungen können sich sehen lassen: überall sprießen die Feldfrüchte, das Sojafeld steht gesund und kräftig da, die Feuerbohnen beginnen sich, ganz wie bei Kleinbauern in Südamerika üblich, um die schnell hochwachsenden Maispflanzen zu ranken. Und um das Unkraut klein- und die Bodenfeuchte aber großzuhalten, wird das gesamte Maisfeld von Kürbisranken durchzogen. Ganz schön raffiniert! Ohne Chemie, aber mit vielen alternativen Anbaumethoden wird hier versucht, das Beste aus dem Acker herauszuholen und am besten auch noch nachhaltig den Boden zu schützen, damit alle nachfolgenden Generationen noch lange ernten können. Einzig der Reis ist zur Zeit noch ein Sorgenkind. Irgendwie will er nicht so recht wachsen wie seine Verwandten in der Camargue oder aber der Reis aus Trockenanbau in Italien. Unterstützt werden die Schüler im Weltacker neben ihren Lehrern auch von „echten“ Experten, wie z.B. verschiedenen Biobauern aus der Region oder auch dem Bauhof der Gemeinde Friedrichsthal.
Dass die Weltanbaufläche uns alle angeht, zeigen auch die aktuellen Seminararbeiten einiger Oberstufenschüler, die sich mit aktuellen Themen der Welternährung, verschiedenen Anbaukonzepten und globaler Agrarpolitik beschäftigen. Bei allen beteiligten Schülern werden hierbei Unterrichtsfächer wie Mathe, Deutsch und Naturwissenschaften an ganz konkreten Problemen erlebt und bearbeitet.
Auf die Idee eines „Weltackers“ kamen wir nach intensiver Computerrecherche: in Berlin gibt es bereits seit drei Jahren einen 2000 m² großen Weltacker, ganz genau die Größe der Ackerfläche, die jedem Mensch auf der Erde zur Verfügung stünde, teilte man die gesamte Weltanbaufläche durch die Anzahl der Weltbevölkerung (www.2000m2.eu).